Anleitung zum Bau einer Weihnachtskrippe – Fassen der Krippe: das „Bemalen“
Wenn man im Krippenbau vom „Fassen“ spricht, meint man damit das „Bemalen“ der Krippe und der Krippenlandschaft. Man gibt mit diesem Arbeitsschritt der Krippe oder der Krippenlandschaft eine Fassung. Der Fachausdruck „Fassen“ ist nicht explizit im Krippenbau zu finden, sondern im gesamten künstlerischen Bereich. Auch der Figurenschnitzer bemalt seine Krippenfiguren nicht! Krippenfiguren werden gefasst. Der Arbeitsschritt des Krippenfassens ist ein sehr wichtiger Arbeitsschritt. Erst durch eine gute farbliche Gestaltung der Weihnachtskrippe kommt die Gesamtwirkung stimmungsvoll zur Geltung. Der Krippenbauer sollte das Fassen mit wenig verschiedenen Farben vornehmen, Felsen und Landschaft in einem anderen Ton als Gebäude fassen und die Intensität der Farben von vorne nach hinten abnehmen lassen.
Fassen der Krippe mit Pulverfarben
Für das Fassen der Weihnachtskrippe gibt es mehrere Möglichkeiten: Die traditionelle Fassmethode ist eine Mischung aus Leimwasser und Pulverfarben. Für diese Methode des Fassens benötigt man einen Eimer mit Wasser, einen weichen Schwamm, Leimwasser (Verhältnis 1:4), Pulverfarben, weiße Wandfarbe und einen Pinsel. Als ersten Arbeitsschritt streicht der Krippenbauer die Krippenlandschaft mit weißer Farbe (Abtönfarbe, Wandfarbe). Nach vollständiger Trocknung (!) beginnt der nächste Arbeitsschritt damit, die Krippe in den Grundtönen zu fassen (bei alpenländischen Krippen in den Farbtönen grau, graugrün, braun und schwarz; bei orientalischen Krippen: beige, ocker). Hierzu mischt der Krippenbauer etwas Pulverfarbe in Leimwasser und bringt dieses auf einzelnen Teilen der Krippe bzw. der Krippenlandschaft auf. Nach einer kurzen Zeit des Antrocknens nimmt man mit einem feuchten Schwamm etwas die Farbe ab. Durch diese Vorgehensweise werden höherliegende Landschaftsteile heller, vertiefte Teile wie Ritzen und Fugen bleiben dunkler schattiert. Bei diesem Arbeitsschritt sollte der Krippenbauer den Schwamm oft auswaschen und schmutziges Wasser wechseln, da sonst die Farbe auf der Krippe nicht mehr richtig abgenommen sondern nur verwischt wird. Im gleich darauf folgenden Arbeitsschritt nimmt der Krippenbauer mit einem Pinsel mit Leimwasser von einer Palette oder einem Holzbrettchen etwas Pulverfarbe auf und trägt diese vorsichtig auf dem Gelände oder dem Krippenstall auf. Mit einem feuchten Schwamm korrigieren wir zu hohen Farbauftrag oder verwischen die Farben untereinander. Durch diese Vorgehensweise erreichen wir verschiedene Farbschattierungen auf der Krippe.
Zu den Standard-Pulverfarben zum Fassen der Krippe gehören Oxydschwarz, Umbra grünlich, Manganblau, Terra-di-Siena, Chromgelb, Titanweiß, Signalrot, Ocker;
Fassen der Krippe mit Acrylfarbe oder Abtönfarbe
Die Krippe muss bei dieser Fasstechnik nicht vorgestrichen werden. Wir mischen unsere Acrylfarbe bzw. Dispersionsfarbe, die wir für die Landschaftsgestaltung nutzen möchten, mit etwas Wasser. Felsige Abschnitte gestalten wir bei der heimatlichen Krippe mit grau, graugrün oder graubraun. Flächen, die später mit Moos als Hirtenwiese gestaltet werden, können braungrün gestaltet werden. Orientalische Krippen gestalten wir mit hellen beigen bzw. Ocker Farbtönen. Die Farbe ist dünn aufzutragen. Dann nutzen wir die Waschtechnik um die Landschaft der Krippe zu Schattieren. Wir mischen uns eine etwas dunklere Farbe an und streichen nass in nass in die vorhandene Farbe: die dunklere Farbe läuft in die tieferen Teile des Krippengeländes (also in Risse und Fugen) und trocknen dort aus – und so entstehen schöne farbliche Abstufungen.
Patinieren der Krippe beim Fassen mit Acrylfarbe oder Abtönfarbe
Wenn die Krippe nach dem Fassen mit Acrylfarben vollständig getrocknet ist, kommen wir zum Patinieren. Beim Patinieren verleiht man der Krippe einen „Alterungseffekt“. Die Patina (Pulverfarben mit Leimwasser gemischt) wird auch „Veralterungsfarbe“ genannt. Beim Patinieren wird die Farbe der Krippe gedämpft und das gesamte Krippenbild etwas dunkler. Einzelne Teile werden mit der Patina eingestrichen und mit einem feuchten Schwamm abgewischt. Der Schwamm ist häufig auszuwaschen, schmutziges Wasser immer gleich wechseln.
Gelände fassen – Konturen der Krippenlandschaft hervorheben
Wir nutzen bei diesem Arbeitsschritt die Technik des „Trockenbürstens“. Wir dunkeln etwas weiße Farbe mit ocker oder etwas braun ab (wir benötigen ein leichtes Beige oder schmutziges weiß), nehmen die Farbe mit einem Borstenpinsel auf, den wir dann auf einem Lumpen oder einem Holzstück weitestgehend trockenstreichen. Den Pinsel streichen wir dann anschließend sanft über die Krippenlandschaft, so dass nur an den erhabenen Stellen (Felsen, Steinen, Mauern, etc.) etwas helle Farbe haften bleibt. Dadurch wird die Kontur der Krippenlandschaft hervorgehoben.
Bearbeiten der Holzeitele – Beizen und Patinieren
Alle Teile unseres Krippenstalls, die wir aus Holz (Holzschindeln oder Holzeisten) gebaut haben und noch die Naturfarbe haben, sind zu beizen. Die Beize verleiht dem Holz ein gealtertes Aussehen. Als Beize verwenden wir flüssige Wachsbeize in dunkelbraun und grau, haben aber auch schon mit Pulverbeize gearbeitet, die mit Wasser angerührt wird und etwas günstiger ist. Teile des Krippenstalls, die den Witterungseinflüssen stärker ausgesetzt sind, weisen eine gräulichere Farbe auf. Dazu zählen insbesondere die Dachschindeln und die Wetterseite des Gebäudes. Wenn die Holzbeize vollständig getrocknet ist, schreiten wir zum nächsten Arbeitsschritt: dem Patinieren. Bei diesem Arbeitsschritt geben wir unserer Krippe noch etwas „Alterungsspuren“. Wir mischen etwas weiße Farbe mit braun, dass eine ganz leicht (!) hellbraune oder ockerfarbene Mischung entsteht (tendenziell aber eher weiß, nur nicht leuchtend weiß. Eher ein „schmutziges weiß“). Dann nehmen wir mit einem Borstenpinsel etwas Farbe auf, streichen diese auf einem Lumpen ab bis der Pinsel fast trocken ist und streichen dann quer zur Maserung über das Holz. Dadurch werden nur die erhöhten Teile des Holzes leicht mit Farbe benetzt. Dies nennt man auch „Trockenbürsten“.
Jetzt geht´s weiter zum nächsten Arbeitsschritt: Bauanleitung für die richtige Beleuchtung der Krippe